Babys und Wasser – das gehört einfach zusammen! Babyschwimmen bereitet den Kleinsten nicht nur grosse Freude, sondern hat auch viele positive Effekte auf die Gesundheit. Besonders interessant ist dabei der Einfluss des Wasserwiderstands auf die Lungenfunktion von Säuglingen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie der Aufenthalt im Wasser die Atemmuskulatur und die Lungenkapazität von Babys verbessern kann, welche Vorteile dies für die allgemeine Gesundheit bietet und welche Vorsichtsmassnahmen Eltern beachten sollten.

Kurze Erklärung des Wasserwiderstands

Wasserwiderstand ist die Kraft, die das Wasser einem Körper entgegensetzt, wenn er sich darin bewegt. Dieser Widerstand ist etwa 12 bis 15 Mal höher als in der Luft. Das bedeutet, dass jeder Atemzug und jede Bewegung im Wasser mehr Anstrengung erfordert. Für Babys bedeutet dies eine sanfte, aber effektive Stimulation ihrer Atemmuskulatur.

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Die Lungenfunktion bei Babys

Die Lunge eines Babys entwickelt sich insbesondere in den ersten Lebensmonaten kontinuierlich weiter. Bis zum Alter von etwa zwei Jahren vervielfacht sich die Anzahl der Alveolen in der Lunge, erheblich. Diese Entwicklung ist entscheidend für die Steigerung der Lungenkapazität. Eine gut funktionierende Lunge ist essenziell für die allgemeine Gesundheit und Entwicklung eines Babys, da sie den Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt, was für das Wachstum und die kognitive Entwicklung unerlässlich ist.

Besonderheiten der Atmung bei Säuglingen

Babys haben eine schnellere Atemfrequenz als Erwachsene, da ihre Atemmuskulatur noch nicht voll ausgereift ist. Die durchschnittliche Atemfrequenz eines Neugeborenen beträgt etwa 30-60 Atemzüge pro Minute, während Erwachsene etwa 12-20 Atemzüge pro Minute haben. Der Aufenthalt im Wasser kann diesen Entwicklungsprozess unterstützen, da durch den Wasserwiderstand beim Atmen mehr Anstrengung vom Baby gefordert wird – das stärkt die Atemmuskulatur, insbesondere das Zwerchfell, das eine zentrale Rolle bei der Atmung spielt.

Verbesserung der Lungenkapazität

Durch regelmässiges Babyschwimmen und dem damit erhöhten Widerstand beim Ein- und Ausatmen kann sich die Lungenkapazität allmählich vergrössern. Durch mehr Lungenkapazität kann die Lunge mehr Sauerstoff aufnehmen und an den Körper abgeben. Zudem kann Babyschwimmen dazu beitragen, die Atemtätigkeit insgesamt zu fördern und zu verbessern. Denn der Wasserwiderstand fördert eine tiefere und bewusstere Atmung bei Babys. 

Ein starkes Atemsystem ist die Basis für eine gute körperliche Entwicklung. Der regelmässige Aufenthalt im Wasser kann somit helfen, das Atemsystem zu stärken und die Widerstandskraft gegen Atemwegserkrankungen zu erhöhen.

Mögliche positive Effekte für Frühgeborene

Frühgeborene haben oft noch nicht vollständig entwickelte Lungen, was zu Atemproblemen und einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen führen kann. Hier kann der Wasserwiderstand eine besonders wertvolle Rolle spielen. Bei Frühgeborenen, die frühzeitig an sanfte Wasserübungen herangeführt werden, können diese Übungen dazu beitragen, die Lungenentwicklung zu fördern. Der Wasserwiderstand wirkt wie ein Trainer für die Atemmuskulatur und kann helfen, das Zwerchfell zu stärken, was die Atemkraft und -effizienz verbessert.

Regelmässige Wasserübungen könnten das Risiko von Lungenerkrankungen verringern und die generelle Lebensqualität der Frühgeborenen nachhaltig verbessern.

Eltern sollten jedoch beachten, dass jedes Training für Frühgeborene unter medizinischer Aufsicht durchgeführt werden sollte. Frühgeborene haben besondere Bedürfnisse, und jeder Schritt zur Förderung der Lungenfunktion muss sorgfältig überwacht werden.

 

Empfehlungen zu Tauchübungen

Tauchübungen bei Babys können eine grossartige Möglichkeit sein, die Atemreflexe zu stimulieren und die Lungenkapazität zu stärken. Alle Babys besitzen einen sogenannten Atemschlussreflex. Dieser sichert das Überleben im Notfall. Allerdings sind hier besondere Vorsichtsmassnahmen erforderlich. Es ist wichtig, dass Tauchübungen schrittweise und behutsam eingeführt werden. Babys sollten niemals gezwungen werden, zu tauchen; der Prozess sollte natürlich und spielerisch gestaltet sein.

Ein erfahrener Schwimmtrainer oder eine Schwimmtrainerin kann Eltern zeigen, wie Sie das Baby sicher ins Wasser tauchen und wie Sie sicherstellen, dass das Baby sich dabei wohlfühlt. Die Dauer der Tauchübungen sollte anfangs sehr kurz sein – nur wenige Sekunden – und kann allmählich verlängert werden, wenn das Baby sich daran gewöhnt hat und keine Anzeichen von Stress zeigt.

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Langfristige Auswirkungen

Eine effiziente Atmung ist nicht nur für Babys wichtig, sondern auch in späteren Lebensjahren bei allen sportlichen Aktivitäten. Wird die Lunge schon früh trainiert, kann die Effizienz der Atmung gefördert werden, sodass die Lunge mit weniger Atemzügen mehr Sauerstoff aufnehmen kann. Dies kann sich positiv auf die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit auswirken. Kinder, die früh im Wasser trainiert wurden, könnten später im Sport und im Alltag von einer besseren Ausdauer profitieren. Mehr zu den Vorteilen vom Babyschwimmen erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Eine gut trainierte Lunge ist zudem widerstandsfähiger gegen Krankheiten und kann effizienter arbeiten.

Fazit

Wasserwiderstand hat das Potenzial, die Lungenfunktion von Babys positiv zu beeinflussen. Durch die Verstärkung der Atemmuskulatur und die Verbesserung der Lungenkapazität können langfristig gesundheitliche Vorteile erzielt werden. Es ist jedoch entscheidend, diese Übungen unter fachkundiger Anleitung durchzuführen und das Baby nicht zu überfordern.

Eltern sollten sich gut informieren und sicherstellen, dass ihr Baby nur in fachkundigen Händen an Wasserübungen teilnimmt. Regelmässige, sanfte Übungen im Wasser können eine wertvolle Ergänzung zur Entwicklung eines gesunden Atemsystems sein. Gerade bei so sensiblen Themen wie der Atmung und Lungenfunktion ist eine fachkundige Anleitung unerlässlich. Es ist daher wichtig, dass die Wasserübungen auf das individuelle Leistungsniveau des Babys abgestimmt sind und Pausen eingehalten werden. Eltern sollten sicherstellen, dass sie ihre Babys nur in die Hände erfahrener Schwimmlehrer/innen geben.

Autor: Jana Mantz

Datum: 29.08.2024

Quellen:

  1. Die Lungenfunktion des Neugeborenen Einflussfaktoren und Aussagekraft
    https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:7706/datastreams/FILE1/content
  2. Postnatal Human Lung Growth (Thurlbeck, W. M.)
    https://thorax.bmj.com/content/37/8/564
  3. Frühdiagnose schwerer Lungenerkrankung bei Babys
    https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/fruhdiagnose-schwerer-lungenerkrankung-bei-babys-7674.php

Weitere Blogbeiträge:

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Sicheres Schwimmen für Babys und Kinder: Der umfassende AquaKidz-Ratgeber